Robert-Stolz-Straße 33
Bavaria Ärztehaus
67433 Neustadt an der Weinstraße
06321 - 1 56 55
Tierallergene
Das eigentliche Allergen sind nicht die Haare der Tiere selbst, sondern stammt aus dem Schweiß, Talg, Speichel oder Urin der Tiere. Diese haften an den Haaren und werden mit den Haaren und dem Staub in der Luft verbreitet. Landen sie auf den Schleimhäuten der Augen, der Nase oder den Bronchien, so können sie eine allergische Reaktion auslösen, wenn der Betreffende auf die jeweilige Tierart sensibilisiert ist.
Die Tierhaare können sich auch an Kleidungsstücke heften. Hierbei kann ein Betroffener sogar schon eine allergische Reaktion zeigen, wenn er z.B. neben jemandem sitzt, an dessen Kleidung sich solche Tierhaare bzw. -hautschuppen befinden. Auf diese Weise kommt es vor, dass jemand, der zu Hause z.B. eine Katze hat, das Katzenallergen mit an seine Arbeitsstätte oder in andere Wohnungen transportieren kann, wo dann ein Kollege, der auf Katzenhaare allergisch reagiert, die typischen allergischen Reaktionen entwickelt. Zu gesundheitlichen Beschwerden kann es bei entsprechend hoch sensibilisierten Tierhaarallergikern auch kommen, wenn sie einen Raum betreten, in dem vorher ein Tier war, auf das sie allergisch reagieren
Mögliche Symptome einer Tierhaarallergie
-
Niesattacken mit starker wässriger Sekretion und Naselaufen oder verstopfte Nase durch Anschwellen der Schleimhäute.
-
Bindehautentzündung (Konjunktivitis) mit juckenden, geröteten und tränenden Augen und erhöhter Lichtempfindlichkeit.
-
Juckreiz der Schleimhäute mit Kratzen im Rachenbereich.
-
Asthma-Anfälle (anfallsartige, schwere Atemnot mit Verengung der Atemwege).
-
Nesselausschlag.
-
Ekzeme (nichtinfektiöse Entzündungen der Haut): Diese können sich bei ständigem Kontakt mit Haustieren verschlimmern und zu einem anhaltenden Ausschlag führen.
Häufige Tierhaarallergene
-
Katze: Fett, Speichel
Das Katzenallergen wird hauptsächlich mit dem Speichel und der Tränenflüssigkeit abgegeben und benetzt auf diese Weise den Feinstaub in der Wohnung, der allergische Reaktionen auslöst. Durch die sehr guten Schwebeeigenschaften dieses Feinstaubes verbleibt das Katzenallergen selbst nach Entfernen der Katze aus der Wohnung noch über Monate in der Luft. Untersuchungen haben gezeigt, dass das Katzenallergen auch in Räume transportiert wird, in denen sich niemals ein Tier aufgehalten hat. So konnte es in Kindergärten in Konzentrationen nachgewiesen werden, die ausreichen, um bei entsprechend sensibilisierten Kindern Allergien und Asthmaanfälle auszulösen. Das Katzenallergen wurde in diesen Fällen über die Kleidung von Kindern, die zu Hause eine Katze hatten, in den Kindergarten hineingetragen und war bei Untersuchungen des Staubes in der Raumluft nachweisbar.
Sehr aggressives Allergen, in der Regel gibt es keine Rassenunterschiede
-
Pferd: Hautpartikel, Schweiss
Eine allergische Reaktion auf Pferdehaare kann beim Anfassen und Streicheln der Tiere, beim Reiten und auch in bloßer Nähe passieren, da die Allergieauslöser auch eingeatmet werden können. Zu den typischen Überempfindlichkeitsreaktionen zählt juckende oder gerötete Haut, Ausschlag und Heuschnupfen. Im schlimmsten Fall kein auch Asthma ausgelöst werden.
Sehr aggressives Allergen; auch im Freien Allergenkontakt über die Luft möglich
Problematisch sind auch insbesondere Pferdedecken; Rosshaarmatratzen
​
-
Hund: Hautpartikel, Speichel
Sensibilisierungen auf Hundehaare können rassenspezifisch auftreten. Hier sollte im einzelnen getestet werden, ob eine Sensibilisierung gegen den eigenen Hund vorliegt. Die Allergene von Hundehaaren weisen im Vergleich zum Katzenallergen ein geringeres Sensibilisierungspotential auf, das Allergen verbleibt auch nicht in der zuvor beschriebenen Weise in der Raumluft.
Die Diagnose einer Hundehaarallergie ist nicht einfach zu stellen, da die kommerziell verfügbaren Testsubstanzen gelegentlich versagen. Dieses Versagen beruht auf der ausgesprochen individuellen Struktur der die Allergie auslösenden Hundehaar-Allergene.
Unterschiede der Allergenität verschiedener Hunderassen sind möglich.
Im Freien meist ohne direkten Kontakt zum Tier kein Problem
​
-
Vögel: Kot und Federn
Auslöser sind sowohl Federn als auch Vogelkot. Auch können Vogelmilben die Ursache sein. In diesem Fall besteht oft zusätzlich eine Sensibilisierung gegen Hausstaubmilben. Die Symptome - meist direkte Luftnotanfälle - treten hierbei u.a. nach dem direkten Kontakt mit dem Vogel und nach Reinigung der Käfige auf. Ein anderer Krankheitstyp mit verzögerter Reaktion liegt bei der sogenannten "Vogelhalterlunge" vor. Diese häufiger bei Taubenzüchtern anzutreffende Erkrankung zeigt sich ca. 3 bis 6 Stunden nach dem letzten Vogelkontakt mit Symptomen wie Fieber, Husten, Schüttelfrost, Übelkeit, Luftnot. Wird bei diesem Krankheitsbild eine weitere Exposition mit diesen Tieren nicht vermieden, kann sich ein lebensbedrohlicher Krankheitszustand einstellen.
-
Meerschweinchen, Hamster, Kaninchen: Allergene in Urin und Kot
Vermeidung und Vorbeugung
-
Verzicht auf Tierhaltung in Haus oder Wohnung
-
Verzicht auf intensive Beteiligung an der Tierhaltung im Freien (Garten, Hof, Stall), Zoo, Zirkus
- Je nach Befinden Tierkontakt vermeiden
- Hände waschen nach Streicheln der Tiere
-
Evtl. Verzicht auf Besuche oder Übernachtungen in Wohnungen mit Tierhaltung
-
Bei Übernachtung oder Besuche in Wohnungen mit Tierhaltung (auch Landschulheim)
- Vorsorglich Antihistaminika einnehmen
- Notfallmedikamente nicht vergessen
- Eltern sollten telefonisch erreichbar bleiben!
Die sicherste Behandlungsmöglichkeit bei einer Tierallergie ist sicherlich die Entfernung des entsprechenden Tieres aus der Umgebung des Allergikers. Vorsicht ist für einen Tierhaarallergiker auch bei Kleidungs- und Einrichtungsgegenständen aus Tierhaaren geboten. Denn auch Felle, Kleidungsstücke, Teppiche und alle anderen Gegenstände, die aus Tierhaaren gefertigt sind, können auch deren Allergene enthalten (z.B. Kamelhaarmäntel, Rosshaarmatratze, Teppiche aus Tierfell oder Schaffell für Kinder).